Wir fahren mit unserer Entdeckungsreise im europäischen Frauenfußball fort. Das Interview mit der jungen Hoffnungsträgerin der U-19 Nationalmannschaft, soll einen Einblick in den österreichischen Frauenfußball eröffnen. Carina Mahr ist ein hübsches 16-jähriges Mädchen, sympathisch, intelligent und mit der Liebe zum Fußball, die sie mit dem Studium und der Familie teilt. Dank ihrer athletischen und technischen Fähigkeiten, sowie den Ehrgeiz sich immer zu verbessern, wird sie als hoffnungsvolle Spielerin betrachtet  und es hat ihr ermöglicht schnell voranzukommen und schon die ersten Erfolge zu verwirklichen. Als ich sie kontaktiert habe war sie sofort begeistert ein Interview mit unserer Homepage zu machen und nach der Autorisierung des Verbandes und einigen Chats auf Facebook.....

Wann hast du die Leidenschaft zum Fußball entdeckt?
Meine Leidenschaft hat begonnen als ich 7 Jahre alt war, auf einem kleinen Fußballplatz (Bolzplatz) in der Nähe meines Hauses, wo ich den größten Teil meiner Freizeit verbracht habe.
In welchem Verein hast du begonnen zu spielen?
Mein erster Verein war Rapid Oberlaa, wo ich in der Jugendliga mit den Jungs gespielt habe.
Gibt es eine Person die dich am meisten in deiner Entwicklung gefördert hat?
Meine Familie, besonders meine Mutter gemeinsam mit meinem Vater haben mich immer dabei unterstützt. Sie waren immer bei mir und haben mir von Anfang an geholfen. Für mich war es und ist es immer noch wichtig, dass meine Familie bei den Spielen dabei ist. Sie geben mir Kraft und Motivation. Besonders meine Mutter unterstützt mich nach den Spielen. Sie hat im Fußball Karriere gemacht, spielte in der Nationalmannschaft und hatte großen Erfolg in diesem Sport. Zusammen analysieren wir meine Spiele, reden über die verschiedenen Situationen in der Partie und versuchen uns zu verbessern.
Wann hast du das erste Mal in der Bundesliga gespielt?
Mein erstes Spiel in der Bundesliga hatte ich mit 15 mit dem USC Landhaus und bin dann zum FFC Spratzern gewechselt, mein aktueller Verein.
Wie ist dein Verein organisiert-strukturiert?
Wir haben 3 Mannschaften. Die erste Mannschaft spielt seit 2 Jahren in der Bundesliga mit guten Ergebnissen, dann gibt es noch die zweite Mannschaft und die Jugendmannschaft.
Mit deinen 16 Jahren bist du im April ins U19 Nationalteam einberufen worden! Kannst du etwas über diese Erfahrung berichten? Welche Emotionen hast du dabei erlebt?
Es war eine große Ehre für mich mit nur 16 Jahren ins U19 Team einberufen zu werden. Ich habe sofort Unterschiede zum U17 Team erkannt. Das Spiel ist schneller, der Gegner versucht mit direktem Ballkontakt ins Tor zu kommen. Ich habe sofort verstanden, dass man auf Schnelligkeit spielen muss, um auf diesem athletischen Level im U19 Nationalteam bestehen zu können. Nach dieser ersten Erfahrung ist mir klar, dass ich mehr trainieren muss, um besser zu werden. Natürlich war es ein großartiges Gefühl mit der U19 zu spielen und die Spannung hat sich gelegt sobald ich das Spielfeld betreten habe.
Wann war dein Debut mit dem U19 Nationalteam?
Mein Debut mit dem U19 Nationalteam erfolgte gegen Slowenien und wir haben 1 zu 0 gewonnen. Ich habe das gesamte Spiel gespielt und habe Komplimente vom Trainer erhalten. Ich war Stolz für meine Nationalmannschaft spielen zu dürfen, es war für mich eine große Herausforderung und vor dem Spiel war ich sehr nervös und aufgeregt, aber die ganze Spannung hat sich in Entschlossenheit und Kraft verwandelt als ich hörte das ich in der Stammformation bin. Ich wollte dem Trainer beweisen, dass seine Entscheidung richtig war. Ich war sehr froh.
Wie kommst du mit der Spannung vor dem Spiel klar?
Vor dem Spiel höre ich mir Motivationsreden an, aber meine Familie gibt mir die größte Kraft.
Wie viele Trainingseinheiten hast du in der Woche?
Ich trainiere 8 Mal die Woche: 6 Mal im Sportzentrum St. Pölten und 2 Mal mit meinem Verein.
Erklärst du uns was das Sportzentrum St. Pölten ist?
Das nationale Zentrum des Frauenfußballs von St. Pölten in Österreich ist eine Struktur die der Verband, für junge Mädchen die Sport machen wollen,  zur Verfügung gestellt hat, wo es möglich ist zur Schule, Gymnasium und Universität zu gehen und eine sportliche Ausbildung zu erhalten. Wir leben in einem Internat in der Nähe der Schule. Der Vorteil ist, dass wir in diesem Zentrum das ganze Jahr von unserem Nationaltrainer trainiert werden. Jede Spielerin erhält auch ein Individualtraining.
Was sind deine technischen Stärken?
Meine Stärken sind die Schnelligkeit und die Beständigkeit.
Ihr habt euch diese Saison an erster Stelle klassifiziert, punktegleich mit Neulengbach und ihr habt euch für die Championsleague qualifiziert. Was sind eure Erwartungen diesbezüglich?
In dieser Saison war es mein größter Wunsch  die Qualifikation für die Champions zu schaffen und die haben wir erreicht. Wir haben das Entscheidungsspiel um die Meisterschaft verloren, aber den ÖFB-Ladies Cup gewonnen. Jetzt ist mein Ziel gut gegen die europäischen Mannschaften zu spielen.
Wie ist der österreichische Fußball organisiert?
Die Mädchen können mit dem Fußball beginnen in dem sie in gemischten Mannschaften mit den Jungs spielen und dann haben sie die Möglichkeit in ein Sportzentrum zu wechseln. Mit der Regionalauswahl haben die Mädchen die Möglichkeit sich für die U17 zu beweisen, die die Tür zur U19 und den anerkannten Vereinen ist. Die Vereine in Österreich haben fast nie Jugendmannschaften, aber fast immer gibt es eine A- und eine B-Mannschaft.
Bist du mit den Strukturen im ÖFB und der Unterstützung des Frauenfußballs zufrieden?Ich bin sehr zufrieden mit dem ÖFB, er interessiert sich sehr für
den Frauenfußball. Mit der Errichtung des nationalen Sportzentrums in St. Pölten hat der ÖFB etwas Einzigartiges in Europa errichtet.
Wie wird der Frauenfußball in Österreich betrachtet?
Bis vor 10 Jahren hatte der Frauenfußball in Österreich wenig Bedeutung, langsam ist die Popularität gestiegen und immer mehr Mädchen machen diesen Sport und dank diesem steigenden Interesse der letzten Jahre wurden auch die Zeitungen und das Fernsehen immer aufmerksamer. Trotz der Erfolge im Frauenfußball wird jedoch leider immer noch viel zu wenig drüber berichtet.
Was sind deine Ziele im Fußball und im Leben?
Ich glaube, dass alle Ziele mit Willenskraft erreichbar sind und jeder Traum wird greifbarer. Ich möchte meine Ziele mit viel Willenskraft erreichen, so wie bisher auch. Das Studium ist sehr wichtig und auch der Fußball.
Wer ist Carina Mahr außerhalb vom Spielfeld?
Außerhalb des Spielfeldes bin ich voller Lebensfreude und sehr fröhlich. Ich bin sehr ehrgeizig im Privatleben wie auch im Fußball. Ich mag es Spaß zu haben und bin immer für meine Freunde da, aber meine Familie ist das Wichtigste für mich.
Welche Schule besuchst du und wie vereinbarst du die Ausbildung, den Fußball und dein Privatleben?
Im Moment besuche ich das Gymnasium in St. Pölten. Ich wohne im Internat und ich habe nicht viel Freizeit, weil ich die meiste davon mit Fußball und Studium verbringe. Soweit es mir möglich ist versuche ich meine Freizeit mit meinen Freunden und mit der Familie zu verbringen.
Was hast du sonst noch für Hobbys und Interessen? Was sind deine geheimen Wünsche für die Zukunft?
Ich mag gerne Skifahren, Eislaufen, Tennis, Volleyball und Spazieren. Darüber hinaus gehe ich gern mit Freunden ins Kino und ich mag di Natur. Mein Traum ist eine Fußballkarriere im Ausland, in Deutschland oder Amerika. In der Champions League, der Europa- und Weltmeisterschaft zu spielen. Aber mein größter Wunsch ist die Gesundheit für mich, meine Familie und meine Freunde.
Wir wünschen Carina das alle ihre Ambitionen realisieren zu können und bedanken uns für die Bereitschaft und Sympathie und dem Versprechen uns über den Verlauf des Frauenfußballs in Österreich auf den laufenden zu halten.

Ein besonderes Dankeschön an den Verein www.ffcspratzern.at 

Walter Pettinati

Tradotto da Sara Barison